Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 17. Februar 1999

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"Datenschutz wird für Beauftragte immer schwieriger
Die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnik erschwert nach Darstellung des Hamburger Datenschutzbeauftragten Hans-Hermann Schrader den Datenschutz. Es sei schwerer geworden zu erkennen, wo gegen den Datenschutz verstoßen werde, ... . Vor allem im Bemühen um mehr Kundenservice sammelten Wirtschaft und Verwaltung immer häufiger Daten. 'Das Argument der Kundenfreundlichkeit ist nicht akzeptabel, wenn damit nur ein möglichst umfassender Zugriff auf Daten der Bürger erreicht werden soll', sagte Schrader. Der Datenschützer wandte sich vehement gegen Pläne, in Wohnbereichen oder an Kinderspielplätzen Videoüberwachungsanlagen zu installieren und die Bilder in das Fernsehkabelnetz von Wohnanlagen einzuspeisen." FR 17.2.99 S. 5

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"Computer verschenkt
...Free-PC.COM. Das Angebot entsprach auch ganz dem Namen der Firma. Sie will zunächst 10 000 und später vielleicht bis zu eine Million moderne Computer zusammen mit einem kostenlosen Internetzugang verschenken. Dafür will sie aber buchstäblich alles über den Beschenkten wissen. ... Um in den Genuß des Computers zu kommen, müssen die Beschenkten nämlich vor allem interessant für die Werbewirtschaft sein. Dazu müssen sie zunächst einmal ihr Einkommen, ihre Familienverhältnisse, Vorlieben und Hobbys offenlegen. Später sollen dann auch alle ihre Bewegungen und Käufe im Internet genau registriert werden. ... Die Werbung wird auf der Festplatte des Computers abgespeichert und jedesmal aktualisiert, wenn der Benutzer im Internet ist. Bürgerrechtsanwälte warnen schon, jeder solle es sich gut überlegen, ob man Informationen über sein Privatleben preisgebe. 'Was für eine Garantie gibt es, daß die gesammelten Daten später einmal nicht von der Polizei, von Versicherungen oder von Arbeitgebern benutzt werden?' ... La Vigne erklärte dazu, die persönlichen Informationen würden nur dazu benutzt, die richtige Werbung für den jeweiligen Benutzer zusammenzustellen. Die werbenden Firmen würden die persönlichen Daten der PC-Nutzer nie zu Gesicht bekommen." SZ 17.2.99 S. 30

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"SICHERHEIT
IBM ließ die Hacker los, und neun von zehn Online-Shops sahen gar nicht gut aus. ... Im Fall der Fälle hätten die Eindringlinge Zugang zu den abgespeicherten Kreditkartendaten gehabt." BerlZtg 17.2.99 S. V

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"Offen für alles / Lauschangriff auf und über ISDN
Ohne Telefon läuft heute in vielen Firmen nichts. Wem es gelingt, die Tk-Anlage zu hacken, der kann auf Firmenkosten telefonieren, interne Gespräche belauschen, Faxe umleiten oder gesamten Betrieb lahmlegen, indem er alle Rufnummern zufällig umverteilt. Diesem Ausmaß an Bedrohung steht meist leider kein entsprechendes Sicherheitsbewußtsein gegenüber.
" c't 1999 Heft 4 S. 186 f.

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"Privatissimo / Virtual Private Networks als Abhilfe gegen Lauschangriffe
Und wieder ein Patent zu spät angemeldet - die Konkurrenz war mal wieder schneller. Ob da alles mit rechten Dingen zugeht? Wir wissen nicht, was der Verfassungsschutz gegen Wirtschaftsspionage empfiehlt. Zumindest gegen das Abhören von Datenleitungen und bei der Übertragung vertraulicher Daten im Internet versprechen Virtual Private Networks Abhilfe.
" c't 1999 Heft 4 S. 190 f.

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"Lange Ohren / Lauschangriffe auf Datenleitungen und Rechner sind ein einträgliches Geschäft
'Telekom - die machen das', wissen wir alle aus dem Fernsehen. Aber nicht nur die Telekom macht es - allzuoft sind in die Datenübertragung noch andere involviert. Ungebetene Gäste erhoffen sich vertrauliche und ökonomisch verwertbare Informationen beim Belauschen von Datenleitungen und Rechnerinstallationen.
" c't 1999 Heft 4 S. 174 ff.

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"Konzerne im Visier / Abhörspezialist Hans-Georg Wolf über Lauschangriffe von Geheimdiensten auf Unternehmen
Stefan Krempl sprach mit dem Sicherheitsberater Hans-Georg Wolf über seine Erfahrungen im Umgang mit den Geheimdiensten und über die Spielarten der Wirtschaftsspionage.
" c't 1999 Heft 4 S. 182 f.

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"Gelbe Karte für Alltagsfoul
Eine 'Gelbe Karte' wie nach nach einem schweren Foul beim Fußball bekommen Verdächtige künftig von der Polizei in den englischen Grafschaften Avon und Someset. Auf der Karte ... werden sie darüber informiert, daß ihre Personalien und eine Beschreibung an alle Polizisten gegeben wurden und daß ihre Aktivitäten überwacht werden." SZ 17.2.99 S. 14


LOKALES

"DATENSCHUTZ:
Hamburgs Datenschutzbeauftragter Hans-Hermann Schrader hat die Praxis des Landeskriminalamtes bei der Speicherung von Daten über Drogendelikte kritisiert. Prüfungen hätten ergeben, daß in Hamburg auch Daten von Kleinstkriminellen für den bundesweiten Zugriff allen anderen Polizeien im Bund un den Ländern freigegeben wurden." BerlZtg. 17.2.99 S. 6

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"'Wiederbelebung der Inquisition' / Angesichts der von SPD-Justizsenator Erhart Körting geplanten 'Richtlinie zur Jugendkriminalität' befürchten Richter, Anwälte und Gerichtshilfe eine Aushöhlung der Gewaltenteilung und den Machtausbau der Polizei
... Zudem stelle das Procedere die Jugendlichen unter 'Aussagezwang' - wer sich nicht auf die Maßnahme einlasse, der werde vorhersehbarerweise im weiteren Verlauf des Verfahrens als 'uneinsichtig' abgestempelt." taz 17.2.99 S. 21

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